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                                    Die Ausstellung zeigt au%u00dferdem, wie sich Design, Einrichtung und Umfeld der Zugtoilette im Laufe der vergangenen Jahrzehnte erheblich gewandelt haben. Oft spiegelten sich darin nicht nur technische, sondern auch soziale und politische Entwicklungen in der Gesellschaft wider. So geh%u00f6rten ab dem sp%u00e4ten 19. Jahrhundert sogenannte %u201eDienstfrauen%u201c zum Reisealltag. Sie k%u00fcmmerten sich um die Sauberkeit und Ausstattung der Zugtoiletten %u2013 eine der ersten M%u00f6glichkeiten f%u00fcr Frauen, bei der Bahn eine Anstellung zu finden. Spannende Blicke %u00fcber den Toilettenrand hinaus bietet %u201eUnter Druck%u201c auch dann, wenn es um das WC au%u00dferhalb seiner Bestimmung geht. Als einziger abschlie%u00dfbarer %u00f6ffentlicher Ort im Zug war es schon fr%u00fch eine ideale Versteck- und R%u00fcckzugsm%u00f6glichkeit. Abgeschirmt von den Blicken der Mitreisenden wurden dort Waren geschmuggelt, geheimdienstliche Nachrichten ausgetauscht und verbotene Parolen hinterlassen. Das zeigen unter anderem Exponate wie in Zugtoiletten gefundene Aufrufe gegen das NS-Regime sowie Stasi-Unterlagen, die Republikfluchtversuche, Schmuggel und Spionage in Zugtoiletten dokumentieren.Auch die Ausstellungsarchitektur erinnert an Toiletten: %u201eBei der Formgebung der Themeninseln lie%u00dfen sich die N%u00fcrnberger Ausstellungsgestalter Claus Hirche und Timo Reger von einem aufgeklappten WC-Sitz inspirieren. Die Idee f%u00fcr den Eingangsbereich entstand sogar beim Anblick einer h%u00e4ngenden Klopapierrolle. Das alles erstrahlt noch dazu in angenehmen Pastellt%u00f6nen, die beim Publikum sehr gut ankommen%u201c, erz%u00e4hlt Benjamin Stieglmaier. Mit ihren Ideen konnten die beiden N%u00fcrnberger Gestalter in einem kleinen Pitch-Wettbewerb %u00fcberzeugen %u2013 nicht zuletzt auch aufgrund der sparsam kalkulierten, modularen M%u00f6belkonstruktion. Ein vielf%u00e4ltiges Rahmenprogramm erg%u00e4nzt die Ausstellung. F%u00fcr Familien und Kinder ab sechs Jahren wurde ein kostenloses R%u00e4tselheft zum Entdecken der Ausstellung entwickelt. Und f%u00fcr Nostalgiker gibt es im Museumsshop einen streng limitierten sapor-Seifenspender mit dem Originalsignet der Deutschen Bundesbahn (wegen hoher Nachfrage fast ausverkauft). Aufgrund der gro%u00dfen Beliebtheit geht die Ausstellung in die Verl%u00e4ngerung und wird nun bis 2. Februar 2026 im DB Museum N%u00fcrnberg zu sehen sein.Deutsche Bahn Stiftung | Menschen24
                                
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