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DagmarLesepatenbetreuerin und Vorsitzende des Vereins %u201eDie Frankfurter Lesepaten%u201cSchon als Vorst%u00e4ndin bei der Deutschen Bahn wollte ich sp%u00e4ter ein Ehrenamt machen. So bin ich 2012 zu den %u201eFrankfurter Lesepaten%u201c gekommen; erst als Sprecherin, jetzt als Vorsitzende. Ich habe F%u00fchrungserfahrung und kann organisieren. Das passt wunderbar. Meine Kontakte sind auch n%u00fctzlich.Wir helfen Kindern, lesen zu lernen. Unsere Lesepaten %u2013 meistens Rentnerinnen %u2013 sind in 68 Grundschulen. Hier in Frankfurt gibt es einen riesigen Bedarf, vor allem bei Kindern mit Migrationshintergrund. Wir korrigieren die Aussprache, fragen, ob Wort und Sinn verstanden wurden. Die Lehrer entscheiden, wer einen Paten ben%u00f6tigt und meist auch, was gelesen wird. Wir betreuen je ein Kind f%u00fcr 20 Minuten w%u00e4hrend der Schulzeit. Das gibt eine enge Bindung: Viele Kinder laufen ihren Paten schon im Gang entgegen. Denn das eigentliche Geschenk ist Empathie.Meine Aufgaben sind Lenken, Leiten, Entwickeln. Ich betreue Paten, Schulen, Technik und organisiere. Da bin ich st%u00e4ndig eingebunden.WladimirSprachmittler des Telefondienstes %u201eTriaphon%u201c f%u00fcr medizinische Notf%u00e4lleSchon im Studium habe ich gern geholfen, war Tutor bei drei Professoren, habe im Alpenverein Kurse geleitet. Als der Krieg in meiner Heimat anfing, habe ich einen Hilfsverein f%u00fcr Ukrainer gegr%u00fcndet. Aber ich bin Architekt und sorge f%u00fcr den Erhalt des Hamburger Hauptbahnhofs %u2013 das fordert. So habe ich etwas weniger Aufwendiges gesucht. Jetzt bin ich bei %u201eTriaphon%u201c, einem telefonischen %u00dcbersetzungsdienst f%u00fcr medizinische Notf%u00e4lle. Ich %u00fcbersetze alles %u2013 von der Geburtshilfe bis zur psychologischen Sprechstunde. Im Prinzip verleihe ich meine Sprachkenntnisse.300 Stunden Bereitschaft hatte ich im letzten Monat. Reine Sprechzeit waren aber nur zwei Stunden f%u00fcr zehn Anrufe. Aber im Supermarkt %u201ejetzt pressen%u201c f%u00fcr eine Geburt zu %u00fcbersetzen, das ist schon komisch. Mein Handy ist immer dabei, auch beim Sport. Wenn ich Kinder h%u00e4tte, k%u00f6nnte ich das vermutlich nicht so h%u00e4ufig machen. Meine Umgebung ist %u00fcber das Ehrenamt informiert, denn manchmal muss ich Freunde warten lassen.Kraft f%u00fcr die Telefonate gibt mir meine Geschichte: Als ich 1991 aus Kiew kam, konnte ich kein Deutsch. Besonders in der Not war das schlimm. Ich h%u00e4tte den Service manchmal selbst gebraucht.%u201eIch verleihe meineSprachkenntnisse.%u201cEHRENAMT %u2013 WANDERAUSSTELLUNG61%u201eDas eigentliche Geschenkist Empathie.%u201c