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                                    Geduldig warten sie darauf, dass sich die T%u00fcren %u00f6ffnen. M%u00e4nner und Frauen, obdachlos und krank. Manche tragen Verb%u00e4nde, andere Pflaster im Gesicht. Ein Mann sitzt im Rollstuhl, ein anderer geht an Kr%u00fccken. Eine %u00e4ltere Frau st%u00fctzt sich auf einen Einkaufswagen, in dem sich ihre Habseligkeiten t%u00fcrmen. Sie nutzt ihn wie einen Rollator.Es ist ein Freitag im Herbst 2024, und in einer halben Stunde beginnt die Sprechstunde der Ambulanzder Berliner Stadtmission in der Lehrter Stra%u00dfe. F%u00fcnf Fu%u00dfminuten vom Berliner Hauptbahnhof, direkt neben einer K%u00e4lte-Notunterkunft und der Kleiderkammer der Stadtmission, k%u00fcmmert sich ein Team von %u00c4rzt:innen und Pflegepersonal um Menschen, die dringend medizinische Hilfe brauchen, aber nicht wissen, wohin. Denn wer auf der Stra%u00dfe lebt, traut sich selbst mit schlimmsten Schmerzen oft nicht in eine regul%u00e4re Arztpraxis. Zu gro%u00df ist die Angst vor Ablehnung. Viele haben weder eine Krankenversicherung noch ausreichende M%u00f6glichkeiten zur K%u00f6rperpflege. In dieser Ambulanz sind sie willkommen. Einen Termin brauchen sie nicht. Die Behandlung ist kostenlos. Seit zehn Jahren f%u00f6rdert die Deutsche Bahn Stiftung das Hilfsprojekt, das Leben rettet.%u201eMenschen, die auf der Stra%u00dfe leben, sind gesundheitlich besonders stark gef%u00e4hrdet %u2013 und ihre Zahl steigt%u201c, sagt Diakon Ulrich Neugebauer. Er arbeitet seit mehr als 30 Jahren bei der Berliner Stadtmission und verantwortet als Fachbereichsleiter unter anderem die Ambulanz. %u201eWir sind heilfroh, dass wir unser medizinisches Hilfsangebot f%u00fcr Menschen ohne Krankenversicherung dank der langfristigen Unterst%u00fctzung der Deutsche Bahn Stiftung ma%u00dfgeblich erweitern konnten.%u201c Es umfasst vier S%u00e4ulen: die medizinische Akutversorgung in zwei Notunterk%u00fcnften, die mobile Stra%u00dfenambulanz per ausgestattetem Bus, die Krankenpflegezimmer mit Betten und die Ambulanz-Praxis in der Lehrter Stra%u00dfe. Dort findet jeden Dienstag und Freitag eine vierst%u00fcndige Sprechstunde f%u00fcr obdachlose Menschen statt. %u201eMenschen zu helfen, die Hilfe brauchen, ist schon lange gelebte Eisenbahntradition. Seit zehn Jahren unterst%u00fctzen wir die wichtige Arbeit der Ambulanz und werden das auch in Zukunft tun.%u201cTobias Geiger, Vorsitzender Gesch%u00e4ftsf%u00fchrer der Deutsche Bahn Stiftung gGmbH46 Deutsche Bahn Stiftung | Menschen24INTEGRATION %u2013 SOZIALRAUM BAHNHOF
                                
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