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                                    W%u00e4hrend Dr. Conrad noch Andreas%ufffd Kopfhaut vorsorglich auf Hautkrebs untersucht, telefoniert Krankenpfleger Frank Kugler mit dem Rettungsdienst 112. Es geht um einen Gast im Rollstuhl, dessen Vitalwerte besorgniserregend sind. Parallel dazu findet in einem anderen Raum die allgemeinmedizinische Sprechstunde statt. %u201eDa hatten wir gerade eine lebensbedrohliche Situation%u201c, erz%u00e4hlt die Internistin sp%u00e4ter. %u201eDer Mann ist Diabetiker, hatte aber kein Insulin mehr. Aus Angst vor t%u00f6dlichen Folgen hat er zwei Tage nichts gegessen. Wir haben ihm Insulin gegeben und ihn sofort in die Rettungsstelle der Charit%u00e9 geschickt.%u201cIn der haut%u00e4rztlichen Sprechstunde wird derweil Rafael behandelt. Ihm ist anzusehen, dass er schon l%u00e4nger auf der Stra%u00dfe lebt. Dr. Sch%u00fcller pr%u00fcft zun%u00e4chst eine bereits gen%u00e4hte Wunde %u00fcber einer Augenbraue. Die F%u00e4den m%u00fcssen gezogen werden. %u201eDas tut gleich etwas weh, weil sich bereits Schorf dar%u00fcber gebildet hat%u201c, erkl%u00e4rt er ihm. Verletzungen von St%u00fcrzen oder Pr%u00fcgeleien k%u00e4men h%u00e4ufig vor, erz%u00e4hlt Dr. Conrad sp%u00e4ter. Ebenso Operationswunden, die beim Leben auf der Stra%u00dfe unbehandelt blieben und sich entz%u00fcndeten. %u201eDas kann zu einer lebensbedrohlichen Sepsis f%u00fchren.%u201c Auch Rafael hat an der H%u00fcfte eine infizierte Operationswunde. Es hat sich eine Tasche gebildet, die mit Eiter gef%u00fcllt und sicherlich sehr schmerzhaft ist. %u201eWenigstens riecht sie noch nicht, das ist ein gutes Zeichen%u201c, sagt die %u00c4rztin. Krankenpfleger Frank Kugler, der langj%u00e4hrige Erfahrung mit solchen Wunden hat, reinigt sie akribisch. Er ist es auch, der im Keller das %u201eMedi-Lager%u201c eingerichtet hat: Kisten mit Medikamenten, Verbandszeug und anderem Material sind systematisch arrangiert, damit alles schnell zu finden ist.Es ist bewundernswert, wie effektiv das Team zusammenarbeitet, fast wie ein einziger Organismus. Dr. Sch%u00fcller engagiert sich seit f%u00fcnf Jahren in der Ambulanz. %u201eDurch ihn bin ich vor knapp zwei Jahren auch hier hergekommen%u201c, erz%u00e4hlt Dr. Conrad. %u201eWir kennen uns aus seiner Praxis. Er ist ein fantastischer Arzt, mein Mentor.%u201c Bei der Arbeit in der Ambulanz der Berliner Stadtmission lerne sie besonders viel von ihm. Denn dorthin k%u00e4men oft Menschen mit Krankheiten, die man sonst kaum zu sehen bek%u00e4me.Frank Kugler ist Krankenpfleger und seit acht Jahren engagiert in der Ambulanz t%u00e4tig. Er hat zudem das %u201eMedi-Lager%u201c im Keller eingerichtet und k%u00fcmmert sich auch darum. Kisten mit Medikamenten, Verbandszeug und weiterem Material sind dort systematisch angeordnet.Dr. med. Anne-Marie Conrad ist Assistenz%u00e4rztin der Dermatologie. Sie engagiert sich seit fast zwei Jahren in der Ambulanz. %u201eDr. Sch%u00fcller hat mich mitgenommen, ich arbeite gerne mit ihm zusammen.%u201cDeutsche Bahn Stiftung | Menschen24 49INTEGRATION %u2013 SOZIALRAUM BAHNHOF
                                
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