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Welche weiteren Besonderheiten der Stiftung sehen Sie?Was mich begeistert: Die Deutsche Bahn Stiftung betreibt mit dem DB Museum das %u00e4lteste Eisenbahnmuseum der Welt. Das wissen viele gar nicht. Im Stammhaus in N%u00fcrnberg sowie an den Standorten in Koblenz und Halle an der Saale wird 200 Jahre Eisenbahngeschichte in Deutschland erlebbar. Das fasziniert j%u00e4hrlich nicht nur rund 200.000 erwachsene Museumsg%u00e4ste, sondern auch mehrere Zehntausend Kinder. Mich beeindrucken die 15.000 Ausstellungsobjekte und die spannenden Originalfahrzeuge aus verschiedenen Epochen, aber auch, wie das DB Museum einen wichtigen Bildungsauftrag %u00fcbernimmt. So thematisiert es beispielsweise die Beteiligung der Reichsbahn an den Verbrechen des Nationalsozialismus. In Auseinandersetzung damit stellt sich das moderne Unternehmen Deutsche Bahn in besonderer Vehemenz gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit. Dies ist eines von vielen Beispielen, wo der Konzern als Ganzes und die Stiftung besonders eng verzahnt sind.K%u00f6nnen Sie noch ein anderes Beispiel nennen? Unsere Stiftung profitiert davon, dass sie einem Unternehmen aus der Mitte der Gesellschaft angeh%u00f6rt. Die Deutsche Bahn AG spiegelt unsere Bev%u00f6lkerung in ihrer ganzen Vielfalt wider. Besch%u00e4ftigte aus %u00fcber 150 Nationen arbeiten gemeinsam in 500 verschiedenen Berufsbildern, ob als Gleisarbeiterin oder Gleisarbeiter, Ingenieurin oder Ingenieur. Das pr%u00e4gt auch die Deutsche Bahn Stiftung. Gepaart mit der traditionellen Hilfsbereitschaft der Bahnerinnen und Bahner ergeben sich Chancen, in allen Bereichen der Gesellschaft wirksam zu werden.Sie sprechen von Tradition. Sind Stiftungen denn %u00fcberhaupt noch zeitgem%u00e4%u00df?Gerade heute sind sie wichtiger denn je. Global und auch in Deutschland wirken starke Kr%u00e4fte gegen die Demokratie, die Grundlage unserer Gesellschaft. Viele Menschen glauben dem Narrativ, der demokratische Staat sei etwas %u201evon oben%u201c Aufgezwungenes. Oft fehlt das Bewusstsein, dass wir selbst ihn ausmachen in einer Demokratie, das Wort bedeutet ja %u201eHerrschaft des Volkes%u201c. Andere trauen sich nicht mehr, ihre Meinung zu %u00e4u%u00dfern, aus Angst vor Hass und Gewalt. Dies beschneidet ihre Teilhabe an der Gesellschaft und schafft ein Klima, das die Meinungsfreiheit schw%u00e4cht, einen tragenden Pfeiler der Demokratie. Bei der heutigen Veranstaltung mit den Jugendlichen war ich ersch%u00fcttert, wie viele sich aus Angst geradezu unsichtbar machen, etwa auf Social Media. Gerade M%u00e4dchen, junge Frauen und Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund riskieren, sexistisch oder rassistisch bedroht zu werden, wenn sie versuchen, in der Gesellschaft mitzuagieren. Engagement erfordert heute mehr Mut als fr%u00fcher.Und Sie glauben, dass Stiftungen helfen, die Demokratie zu st%u00e4rken?Wir tun dies auf zweierlei Weise, obwohl wir keine politische Stiftung sind. Erstens haben wir als F%u00f6rderstiftung die M%u00f6glichkeit, relativ kurzfristig Projekte von gemeinn%u00fctzigen Organisationen zu unterst%u00fctzen, die sich schon lange auf den Schutz der Demokratie spezialisiert haben. Bei unserer Ausschreibung 2024 %u201eDemokratie st%u00e4rken%u201c haben wir 16 Projekte ausgew%u00e4hlt. 2025 kn%u00fcpfen wir mit der Ausschreibung %u201eDialog f%u00f6rdern %u2013 Demokratie st%u00e4rken%u201c daran an und sch%u00e4rfen den Fokus.Und zweitens?Mit unseren sozialen Projekten tragen wir dazu bei, die Voraussetzungen f%u00fcr eine starke demokratische Gesellschaft zu verbessern. Etwa indem wir Bildungschancen f%u00fcr benachteiligte Kinder und Jugendliche schaffen, die ihnen als Erwachsene Erwerbst%u00e4tigkeit und damit %u00f6konomische Teilhabe erm%u00f6glichen. Dies ist auch das langfristige Ziel unserer Hilfsangebote f%u00fcr Menschen, deren Leben aus der Bahn geraten ist, die zum Beispiel psychisch erkrankt sind oder obdachlos. Bildung und Integration sind Schl%u00fcssel f%u00fcr gesellschaftliche Mitsprache. Und mehr Chancengerechtigkeit st%u00fctzt den Zusammenhalt in der Demokratie.8 Deutsche Bahn Stiftung | Menschen24AUFTAKT %u2013 INTERVIEW